Wer könnte vom Blutspenden profitieren?
Nach den vorliegenden Ergebnissen könnte sich das regelmäßige Blutspenden sowohl bei mildem Bluthochdruck (labiler Hypertonus mit 140-160 mmHg, systolisch), als auch bei sehr stark erhöhtem Blutdruck von mehr als 160/100 mmHg als positiv erweisen.
Voraussetzung ist, dass der Bluthochdruck keine organische Ursache hat (primäre Hypertonie) und ein gesunder Allgemeinzustand besteht.
Was hat die erste Studie ergeben?
In einer ersten klinischen Studie wurde Patienten mit Bluthochdruck im Abstand von vier Wochen Blut abgenommen. Sechs Wochen nach der Entnahme wurden die Werte mit denen einer Kontrollgruppe ohne Blutentnahme verglichen.
Bei den behandelten Patienten ist der Blutdruck um 16 mmHg gesunken. Der Effekt der Blutentnahme hielt also mehrere Wochen an. Das ist ein vergleichsweise großer Effekt.
Die
vollständige Studie (englisch) ist in der Fachzeitschrift BMC Medicine erschienen und kann
hier im Volltext abgerufen werden.
Was folgt daraus für die Behandlung von Bluthochdruck?
Die Wirkung einer regelmäßigen Blutspende auf den Blutdruck und andere gesundheitliche Faktoren wurde nun in einer großen
Folgestudie an der Charité untersucht.
Schon nach der ersten Blutspende berichteten die Hypertonie-Patienten dabei von einer wohltuenden Wirkung. Der weitere Effekt baute sich direkt mit der Zahl der Spenden weiter auf, d.h. je mehr Blutspenden die Probanden geleistet hatten, desto größer fiel die Blutdrucksenkung aus. Bei Probanden, die volle viermal pro Jahr zum Blutspenden gingen, konnten die Werte sehr ausgeprägt gesenkt werden:
Der systolische Wert von durchschnittlich 160 ±13 auf 144 ±15 und der diastolische von durchschnittlich 91 ±9 auf 84 ±9. Am meisten profitierten Patienten mit sehr stark erhöhtem Blutdruck von mehr als 160/100 mmHg zu Studienbeginn.
Ihre Werte konnten im Schnitt sogar um 17 mmHg bzw. 12 mmHg gesenkt werden. Bei den Teilnehmern mit normalem Blutdruck zeigten sich keine relevanten Veränderungen, insbesondere auch keine zu niedrigen Blutdruckwerte.
"Unsere Studie adressiert gleich zwei eigentlich unabhängige Probleme von weltweiter Bedeutung: die Erfordernis nebenwirkungsarmer und kostengünstiger Therapiemöglichkeiten der Hypertonie und die zunehmende Knappheit von Blutkonserven. Patienten mit Bluthochdruck können durch regelmäßiges Blutspenden gleichzeitig sowohl sich als auch anderen Gutes tun", erläutert Professor Michalsen und kommt zu dem Fazit: "Damit ist eine neue Tür für das moderne Gesundheitswesen aufgestoßen."
Wo kann ich Blut spenden?
In Berlin sind die Blutspende-Stationen der Charité (Standorte Mitte und Campus Virchow Klinikum) über die Ergebnisse der Studien informiert.
Weitere Informationen über Standorte und Voraussetzungen einer Blutspende erhalten Sie auf den Webseiten des
Instituts für Transfusionsmedizin der Charité - Universitätsmedizin Berlin.
Grundsätzlich ist eine Blutspende bei allen anderen Blutspendediensten in Deutschland möglich. Informationen über Blutspendedienste in Ihrer Nähe erhalten Sie bspw.
hier.
Wie oft darf ich Blut spenden? Wie oft sollte ich Blut spenden?
Männer dürfen bis zu 6-mal im Jahr, Frauen bis zu 4-mal im Jahr Blut spenden.
Der therapeutische Effekt des regelmäßigen Blutspendens auf den Blutdruck wird derzeit untersucht. In einer Vorstudie zum experimentellen Aderlass hielt der Effekt über mehrere Wochen an.
Wie läuft eine Blutspende ab?
Ist Blutspenden das Gleiche wie ein Aderlass?
Blutspenden ist wie der Aderlass eine kontrollierte Entnahme von Blut. Je nach Definition ist die Blutspende eine Variante des Aderlasses. Man unterscheidet:
- Blutspende: Es werden ca. 500 ml Blut entnommen
- Therapeutischer Aderlass: Wird in Notsituationen durchgeführt, wenn der Hämatokritwert (Wert für Blutdicke) zu hoch ist. Dabei werden 500 ml bis 1 Liter Blut entnommen.
- Naturheilkundlicher Aderlass: Wird zur Entlastung des Organismus eingesetzt. Es werden je nach Körperbau, Gewicht und Blutdruck bis zu 300 ml Blut aus der Vene entnommen.
Der Aderlass hat in der Naturheilkunde eine lange Tradition. Die Blutdruck senkenden Effekte des Aderlasses sind unter naturheilkundlichen Ärzten bekannt.
Bisher hatte allerdings niemand die therapeutischen Wirkungen einer Blutspende untersucht.
Wieviel Blut wird abgenommen?
Bei einer Blutspende werden üblicherweise 500 Milliliter Blut abgenommen.
Kann ich meine Blutdruck-Senker nach einer Blutspende reduzieren?
Das hängt von der tatsächlichen Blutdrucksenkung ab, die Kontrolle muss beim Arzt erfolgen.
Die Dosierung von Medikamenten muss immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden!
Hat das Blutspenden noch andere gesundheitliche Effekte?
Die gesundheitlichen Wirkungen einer Blutentnahme wurden schon häufiger in Beobachtungsstudien und epidemiologischen Studien untersucht. Es gibt Hinweise darauf, dass Menschen, die regelmäßig Blutspenden, weniger Herzinfarkte und Schlaganfälle bekommen und sich dadurch ihre Lebenserwartung erhöhen kann.
Gibt es eine Aufwandsentschädigung für das Blutspenden?
Das hängt von der Blutspendestelle ab und ist unterschiedlich. Die Blutspendestationen an der Charité - Universitätsmedizin Berlin entschädigen für den Aufwand einer Blutspende mit 20 Euro.
Wann darf ich nicht Blut spenden?
Die Bedingungen für eine Blutspende unterscheiden sich je nach Blutspendedienst. Die abschließende Beurteilung, ob sie Blut spenden dürfen, entscheidet der Arzt in der Blutspendestation.
Genaue Informationen zu den Bedingungen für eine Blutspende
am Institut für Transfusionsmedizin der Charité - Universitätsmedizin Berlin finden Sie unter
Spendebedingungen. Dort können Sie als Erstspender regulär bis zum Alter von 60 Jahren Blut spenden.
Was kann ich tun, wenn ich nicht Blut spenden darf?
Ein ärztlich durchgeführter Aderlass ist eine weitere Möglichkeit, einer kontrollierten Blutentnahme. Wenden Sie sich an einen Arzt mit der Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren.
In Berlin haben Sie z. B. die Möglichkeit einen Aderlass und weitere "ausleitende Verfahren" an der
Klinik für Naturheilkunde des Immanuel Krankenhauses Berlin Wannsee durchführen zu lassen.
Wer initiierte das Ganze? Warum?
"Blutdruck senken – Blut spenden" ist eine
Inititative der Karl und Veronica Carstens-Stiftung. Das Projekt wurde vom Institut für Transfusionsmedizin der Charité - Universitätsmedizin Berlin wissenschaftlich begleitet. Alle Kontaktdaten finden Sie
hier.
Neben den wissenschaftlichen Fragestellungen zu den gesundheitlichen Effekten des regelmäßigen Blutspendens liegt es im Interesse der Carstens-Stiftung auf nicht-medikamentöse und naturheilkundliche Verfahren zur Behandlung der Hypertonie aufmerksam zu machen.
Die
Patientenorganisation der Carstens-Stiftung “Natur und Medizin e.V.” setzt sich für die Anerkennung von naturheilkundlichen Verfahren in der Medizin ein und informiert Patienten unter
www.naturundmedizin.de
Welche Naturheilverfahren gibt es bei Bluthochdruck?
Neben der Blutspende gibt es
zahlreiche weitere nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten bei Bluthochdruck, z.B. das Fasten, die Pflanzenheilkunde oder eine Umstellung der Ernährung.
Ausführliche Informationen hierzu finden Sie im
Ratgeber von Natur und Medizin e.V., der Patientenorganisation der Carstens-Stiftung.
Wo erhalten Ärzte Informationen?
Wie eine Blutentnahme in der ärztlichen Praxis durchgeführt und abgerechnet wird erfahren Mediziner direkt bei der Carstens-Stiftung. Bitte wenden Sie sich per E-Mail an
m.gehrke@carstens-stiftung.de oder Tel: 0201 56305 61
Literaturquellen zur Durchführung eines Aderlasses:
- Aus- und ableitende Verfahren von Michael K. H. Elies und Hans P. Ogal, Hippokrates Verlag, S. 41-43
- Ausleitende Therapieverfahren – Methoden und Praxis von Rainer Matejka, 3. Auflage, Elsevier Verlag, S. 146-148
Die Texte können Sie gegen einen Unkostenbeitrag anfordern in der
Bibliothek der Carstens-Stiftung : Natur und Medizin.